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Klatsch und Tratsch » » Thema: Costa Concordia gekentert |
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Schreiberlevel: Forenfürst
Beiträge: 4593
User seit 09.05.2004
| Geschrieben am 15.01.2012 um 11:17 Uhr  
| Schon vor Jahren habe ich mich nach einem TV-Bericht über die AIDA (welche ja zum gleichen Konzern gehört) gewundert warum man die vorgeschriebene Rettungsübung erst am Morgen nach der ersten Nacht macht - also nach dem möglichen Untergang.
Bei der Reederei wo wir unsere Kreuzfahrten machen ist diese Übung immer vor dem Auslaufen!
--
MfG Thomas
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Schreiberlevel: Forenprinz
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Beitrag von:
... ist OFFLINE
Schreiberlevel: Forenkönig
Beiträge: 9246
User seit 03.05.2004
| Geschrieben am 15.01.2012 um 13:28 Uhr  
| Hallo,
solch ein Unfall ist der worst Case für alle Beteiligten.
Zum Unfallhergang sind bislang wenig Fakten bekannt, es gibt lediglich Annahmen.
Zur Ausbildung des Personals: Alle Besatzungsmitglieder (auch Servicepersonal) müssen vor Antritt ihres Einsatzes einen Basic Safety-, Rescue-boat- und Fire Fighting Lehrgang absolvieren. Das eigentliche Training muss allerdings an Bord in fortwährenden Übungen erfolgen. All dies ist in SOLAS Kapitel III geregelt:
http://www.imo.org/About/Conventions/ListOfConventions/Pages/International-Convention-for-the-Safety-of-Life-at-Sea-(SOLAS),-1974.aspx
http://tuicruises.com/faq/sicherheit/
Sicherheitsübungen sind innerhalb 24 Stunden nach dem Auslaufen durchzuführen, so schreibt es SOLAS vor.
Diese Übungen sollten immer vor Antritt der Reise durchgeführt werden, vermutlich/hoffentlich wird es aufgrund dieses Vorfalls verpflichtend werden.
Für den Fall einer ausbrechenden Panik an Bord wird diese Maßnahme wohl lediglich mildernden Charakter haben.
Vier mögliche Szenarien halte ich derzeit für denkbar:
1. Stromausfall auf der Brücke, was zu unkontrollierten Handlungen führte.
2. Störung des GPS Signals.
3. Fehlerhafte Routenplanung, starke Strömung in dem Seegebiet.
4. Unachtsamkeit/Überforderung/Fatigue der Brückenbesatzung.
Zu 1.: Bei einem Stromausfall bleibt die Funktion der wichtigsten Geräte durch Pufferbatterien erhalten. GPS, elektronische Seekarte, Kreiselkompass, Funkanlage. Dies sollte normalerweise kein Problem für das Brückenpersonal darstellen. Die Brücke auf Cruisern ist häufig doppelt besetzt.
Zu 2.: Durch eine Störung/Ausfall des GPS-Signals kommt es zum Einfrieren der Position in der elektronischen Seekarte (Position dropped). Daraufhin muss die el. Seekarte auf ein redundantes Zweitsystem wechseln. I.d.R. ist dies Dead Reconning (DR), also Koppelnavigation, bestehend aus Kurs und Geschwindigkeit. Dieses Verfahren berücksichtigt allerdings nicht den Meeres Strom, sofern dieser nicht speziell eingegeben wird.
Die angezeigte Schiffsposition in der el. Seekarte wäre falsch.
Mit dem Radarbild Overlay auf die el. Seekarte lässt sich dieser Fehler allerdings schnell erkennen.
Zu 3.: Die gewählte Reiseroute verlief offenbar viel zu dicht unter Land, aus welchen Gründen auch immer. Insbesondere unter dem Aspekt der starken Meeresströmung in dem Seegebiet.
Zu 4.: Übermüdung, Unachtsamkeit, Überforderung des Brückenpersonals kann durchaus zu solchen Unfällen führen.
Weshalb der Kapitän nicht nach dem Stromausfall (vor der Grundberührung) das Schiff auf Südkurs in Richtung offene See gelegt hat, ist mir rätselhaft.
Bei Ausfall der Ruderanlage gibt es eine Not Ruderanlage.
Da wird wohl insgesamt einiges schief gelaufen sein......
Ich bin mal auf den Untersuchungsbericht gespannt.
--
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User seit 03.09.2006
| Geschrieben am 15.01.2012 um 14:20 Uhr  
| [ Beitrag wurde zuletzt editiert von mike_bu am 15.01.2012 um 14:22 Uhr ]
Hallo
nachdem ich gerade von einer tollen Kreuzfahrt mit der AIDA bella zurück bin, möchte ich meine subjektiven Eindrücke dazu abgeben:
1) Wir liefen nachts um 0 Uhr aus. Die Seenotübung fand am 1 Tag statt. Vor der Seenotübung der Passagiere wurde auch eine für die Besatzung abgehalten.
2) Bevor wir losfuhren, haben meine Frau und ich uns das Notfallposter durchgelesen. Wir wussten daher, wohin wir müssen. Zudem haben wir die Schwimmwesten mal probehalber angelegt. (Um es vorweg zu sagen: Wir sind nicht ängstlich, aber es hilft, machmal ein wenig mehr über solche Notsituationen nachzudenken)
3) Die Mitarbeiter kommen aus vielen Ländern. Es sprechen aber, zumindest auf der AIDA mit Bordsprache Deutsch, doch viele Deutsch und Englisch.
4) Natürlich ist die Bezahlung nicht gerade üppig. Ein Barkeeper verdient z.B. netto etwa 1000,-€ bei freier Unterkunft und Verpflegung. Zimmerservice, Kellner und Küchenpersonal wahrscheinlich noch weniger. Man muss aber auch sagen, dass dies für viele immer noch, im Gegensatz zu ihrer Heimat, das 3-4 fache von deren Durchschnittsverdienst ist. Und die Arbeitsbedingungen sind trotz aller berechtigten Kritik immer noch um Längen besser, als es z.B. in Indonesien, Malaysia oder sonstwo sind.
5) Warum die Costa Concordia letztendlich auf den Felsen auflief, werden wohl eher die Untersuchungen zeigen müssen. Ich vermute allerdings eher "menschliches Versagen" als Probleme mit der Technik.
6) Wir müssen uns von dem Glauben freimachen, dass alles beherrschbar ist und wir immer absolut sicher sind. Wo Technik und Menschen im Spiel sind, wird es immer Unglücke geben. Dies ist beim Fliegen, Auto- oder Bahnfahren oder beim Betrieb von Fabriken, Kraftwerken genauso wie auch in der Freizeit beim Skifahren, Bungeespringem usw. der Fall.
Fazit: Ungeachtet des Unglücks werde ich trotzdem sicherlich in nächster Zeit wieder eine Kreuzfahrt buchen. Wahrscheinlich wieder bei AIDA. Ich steige ja schließlich auch in ein Flugzeug ein, obwohl ich weiß dass es abstürzen kann.
--
------ mike -------
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| Geschrieben am 15.01.2012 um 17:59 Uhr  
|
Frankman01 schrieb:
die Gesetze schreiben vor, dass die Übung innerhalb 24 Std nach Ablegen aus dem ersten Hafen durchzuführen sind.
Somit bleibt natürlich ein Zeitfenster offen, wann die Übungen durchzuführen sind.
--
es grüßt......die Dumm Sau
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Stimmt, das Gesetz wurde eingehalten, trotzdem ist das zumindest sehr sehr fragwürdig. Sicherheitsinstruktion bei einer Airline gibt es auch nicht erst während des Fluges und es hat sich ja nun meine Befürchtung bewahrheitet das schon in der ersten Nacht was passieren kann. Wobei ich es auch viel komfortabler empfinde die Übung vor dem Auslaufen zu absolvieren. Und am Rande bemerkt hatte die Titanic den Gesetzen entsprechend auch ausreichend Rettungsboote an Bord. Nicht ausreichend Platz für alle, aber das Gesetz ging davon aus das genug Schiffe zur Rettung auf dem Atlanktik unterwegs sind und genug Zeit bleibt mehrmals mit vorhandenen Rettungsbooten hin und her zu fahren. Soviel zu Gesetzen...
--
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| Geschrieben am 15.01.2012 um 18:43 Uhr  
| Hallo,
Ich kenne folgende Szenarien aus eigener Erfahrung.
Ein Wohlhabender bucht für siche und seine Freunde Plätze bei einem Rundflug oder Schiffsausflugsdampfer.
Dieser drückt dem Piloten bzw. Kapitän ein paar Scheine in die Hand - und schon führt die Route in unzulässig niedriger Höhe bzw. dicht unter Land an bzw. über der Villa des Mitreisenden vorbei.
Als Unfallermittler würde ich daher zuerst prüfen, ob einer der Mitreisenden auf der Isola del Giglio in direkter Nähe der Unglücksstelle bei L'Arenella zufällig seine Villa in Strandnähe stehen hat.
Wenn der Kapitän das Schiff tatsächlich vor dem letzten Passagier verlassen haben sollte, wäre dies m.E. zwar eine Sache, die seit über 60 Jahren bekannt ist, aber dennoch müsste dafür wirklich ein angemessenes Strafmass verhängt werden.
Schiffs-Bedienstete dürfen m.W. vor dem Untergang das Schiff verlassen - in jedem Rettungsboot soll sich schliesslich ein Offizier zur Leitung der Überlebenden befinden, habe ich mal gelesen.
--
Beste Grüsse
Hubert
Seit 06.08.2011 Besitzer eines SLK200K R171, in andraditgrün-metallic und orientbeiger Leder-Innenausstatung, Bj: 03/2004. | Antworten
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| Geschrieben am 15.01.2012 um 19:04 Uhr  
|
MyFirstSLK schrieb:
Wenn der Kapitän das Schiff tatsächlich vor dem letzten Passagier verlassen haben sollte, wäre dies m.E. zwar eine Sache, die seit über 60 Jahren bekannt ist, aber dennoch müsste dafür wirklich ein angemessenes Strafmass verhängt werden.
In Italien stehen darauf 12 Jahre Haft.
--
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User seit 08.10.2002
| Geschrieben am 15.01.2012 um 19:41 Uhr  
| so langsam kommen die ersten Antworten zu noch offenstehenden Fragen scheinbar ans Licht.
Fakt ist, dass die Kapitäne scheinbar nicht nur 1 mal durch diese Meerenge gefahren sind, damit viele des einheimischen Schiffspersonals mal "rüberwinken" durften.
Hier mal ein interessanter Bericht: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,809183,00.html
Und hier mal ein Video, welches das Manöver zeigt: http://video.corriere.it/nave-concordia-al-giglio-/9dfa5ea6-3e9b-11e1-8b52-5f77182bc574
Es macht allerdings für mich weniger Sinn, in den ersten Stunden "Sicherheitsübungen" durchzuführen, wo Bilder und Videos gezeigt werden, der Passagier aber nichtmals seine Schwimmweste anlegen braucht, oder man nichtmals gezeigt bekommt, wie man zur Musterstation kommt. Leider wird das aber oftmals so praktiziert, damit man die Seenotrettungsübung möglichst früh als abgehakt betrachten kann.
Auf der Aida werden diese Übungen jedenfalls verdammt ernst genommen, leider nicht von allen Paxen...aber ggf. wird sich da ja jetzt etwas ändern in den Köpfen einiger Passagiere.
--
es grüßt......die Dumm Sau
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