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Beiträge: 20
User seit 15.04.2005
|  Geschrieben am 28.05.2006 um 01:55 Uhr
| [ Beitrag wurde zuletzt editiert von Eizo am 28.05.2006 um 13:17 Uhr ]
Liebe SLKer
Obwohl es jetzt laut Jahreszeit schon Sommer sein soll, merken tue ich davon dieses Jahr noch nichts. Ich würde mich auch nicht wundern, wenn das Verdeck dieses Jahr nicht mehr funktionieren sollte, so selten wie es bisher betätigt habe.
Und dabei freue ich mich immer so auf den Sommer – bin jetzt aber schon mit regenfreien Tagen zufrieden. Aber vielleicht heitere ich den einen oder anderen mit meinen morgendlichen Erlebnissen etwas auf bis es wieder heißt: runter mit dem Verdeck!
November 2005
Es ist soweit, die Temperaturen sinken von Tag zu Tag und es wird Zeit, dass mein Kleiner in sein Winterlager kommt. Noch eine Autowäsche, die Reifen vollgepumpt und ab geht es in seine Garage.
Hier wartet schon ein Leckerli auf ihn, ein Batterieerhaltungsgerät.
Friedlich nuckelt er an seinem Strom, jetzt heißt es für Monate von ihm Abschied zu nehmen.
Nun ist es Zeit für mein Winterauto, 49 PS, drei Zylinder und von Null auf 100 in 18,9 Sekunden.
(Ok, ich brauche auch schon mal 20 Sekunden bei Gegenwind)
Beim Einsteigen wundere ich mich warum ich nicht nach unten plumpse und in Augenhöhe mit den Hunden sitze. Ich komme mir vor, als wenn ich in einem LKW sitze und freue mich über die wesentlich bessere Rundumsicht.
Schon bei meiner ersten Fahrt zur Firma wird mir unmissverständlich deutlich gemacht, dass ich hier Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse bin.
Obwohl ich mit knapp 70 Km/h dahinbrause fährt mir ein Hirni so dicht hinten drauf, dass ich seine Fahrscheinwerfer nicht mehr im Rückspiegel sehe. Finde ich nett das er mir schieben hilft, spar Sprit.
Die morgendliche Parkplatzsuche im Parkhaus gestaltet sich unkompliziert, denn das Winterauto ist rundum mit Gummileisten gegen Parkrempler gepolstert.
Auf der Heimfahrt wieder das gleiche, ich muß links rüber, weil auf meiner Fahrspur ein Auto parkt.
Ich blinke und gedenke mich vor dem "Spaß an der Freude"-Fahrzeug in den Verkehr einzufädeln. Falsch, völlig falsch. Wie konnte ich es wagen mich VOR seinem Fahrzeug einzufädeln?
Er gibt Gas wie ein Kranker (wahrscheinlich ist er auch krank), hupt und gibt mir zu verstehen, ich solle gefälligst eine Notbremsung machen und warten bis er vorbei ist.
"Warte nur ab Dicker, im Sommer sehen wir uns wieder" murmele ich, während er mich an die Seite quetscht.
Dieses Spiel wiederholt sich fast jeden Morgen bis die ersten Schneeflocken fallen. Schnee satt, nicht nur für norddeutsche Verhältnisse.
Ha, nun komme ich ganz groß raus! Ich sage nur Frontantrieb und Winterreifen!
Und pünktlich zur gleichen Zeit erscheint auch mein Dicker wieder, diesmal aber im Schneckengang.
So eiert er noch eine Weile vor mir hin bis er schließlich mit seiner Felge gegen den Kantstein rutscht und diese knirschend etwas verschönert. Das tat weh.
Mit 30 Km/h bin ich heute der König und wie schön er fährt, ich freue mich das mein Kleiner in der Garage steht und das nicht ich meine Felge platt gefahren habe.
SLKs sieht man jetzt fast gar nicht mehr, die scheinen alle versteckt worden zu sein.
Am Abend überkommt mich das Heimweh und ich setze mich zu meinem Kleinen in die Garage, streiche ihm über das Lenkrad, schaue über die Motorraumhaube und freue mich auf den ersten Tag mit ihm.
Als ich das Auto verschließe scheint er sich zu wundern, warum ich wieder gehe und ihn nicht mitnehme zu einer kleinen Spritztour. "Noch Schnee und Eis, das wird noch 2-3 Monate dauern" höre ich mich sagen.
März 2006
Ein morgendlicher Blick aus dem Schlafzimmerfenster verrät mir, es ist endlich Sommer und Zeit meinen Kleinen aus seinem Winterschlaf zu wecken.
Bei satten 12° C klappe ich erstmals in diesem Jahr das Verdeck zurück und mache mich auf den Weg zur Arbeit.
Die ersten Kilometer lassen meinen Atem beim Blick auf die Verbrauchsanzeige fast stocken.
10 Liter, 12 Liter, bei 13,5 Liter auf 100 Km ist meine Schmerzgrenze erreicht und ich schalte die Verbrauchsanzeige aus. Das macht doch keine Freude.
Bei dem ersten Ampelstop fixiert mich eine neben mir stehende Blondine in ihrem geschlossenen Erdbeerkörbchen und wirft mir schließlich einen mitleidigen Blick zu.
Egal, mir ist nicht kalt, höre ich mich murmeln während ich mit zittriger Hand die Heizung auf volle Leistung stelle. Vom Poschi und Nacken her ist mir schon recht warm, aber kuschelig ist es wirklich noch nicht. Das Verdeck schliessen? NIE nicht.
Man hat wieder Respekt, keine gewagten Überholmanöver von Möchtegern-Schumis in ihren 75PS Rennmaschinen – und das, obwohl ich mit 50 Km/h vor ihnen herschleiche.
An der nächsten Ampel will es dann doch ein Fahrer der Fraktion "Freude am Fahren" wissen.
Sein Motor heut unentwegt auf, oder ist doch nur die Leergaseinstellung defekt?
Soll er machen was er will, ich freue mich über die erste offene Fahrt in diesem Jahr.
Beim Anfahren holt mein Kleiner nur kurz Luft und weg bin ich. Kaum habe ich wieder meine 50 km/h erreicht, braust der BM'ler mit satten 70 Km/h an mir vorbei. Auch diese schönen Momente im Leben werden immer öfter in Form eines Erinnerungsfotos festgehalten. Ich kann mein Grinsen kaum verbergen, als er beim nächsten Ampelstop, frisch fotografiert und mit scheinbar reparierten Standgas wieder neben mir steht.
Es geht ins Parkhaus – der Horror beginnt. Wie kann man nur so kleine Parkplätze bauen?
Da ich keine Souvenirs in Form von Dellen in meinem Kleinen haben will, suche ich wieder die vier einzigen Parkplatze im Parkhaus, wo keiner neben mir stehen kann.
Natürlich sind die Plätze in den unteren Stockwerken wieder von Fahrzeugen belegt die rundum in Gummi eingepackt sind. Grrrr
Ok, mir bleibt nichts anderes übrig als mich in den obersten Stock zu schrauben.
Bei der Enge der Auffahrten fängt jetzt auch die Parktronik an sich in Rage zu kreischen. Aus damit, das nervt.
Oben angekommen stehe ich dafür in adäquater Gesellschaft wie Wiesmann und Porsche Roadster. Die scheinen die gleichen Sorgen um ihre Fahrzeuge zu haben.
Die Arbeit ist beendet, ich steige wieder in meinem Kleinen und klappe das Verdeck zurück – und fühle mich wie im Urlaub. Das Auto hat das gewisse Etwas was sich nur schwer beschreiben lässt und was man erfahren muß. Nur dieser Regen stört dabei.
Viele Grüße aus dem wunderschönen mit Dauerregen gesegneten Hamburg
--
Gruß
Andreas
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User seit 23.05.2004
|  Geschrieben am 28.05.2006 um 08:38 Uhr
|
... in den unteren Stockwerken wieder von Fahrzeugen belegt die rundum in Gummi eingepackt sind ...
Hallo Andreas,
schönes Stimmungsbild 
Gönn' Dir doch ein kleines Spässle im Parkhaus auf dem Weg nach oben: Supersprint einbauen (warmgefahren macht der im Parkhaus tatsächlich viel Spass ...) und dann ein wenig testen, ob der Leerlauf noch richtig ausbalanciert ist ... bei der richtigen Frequenz und dem nötigen Schalldruck geht oft die eine oder andere Alarmanlage an ... 
Herrlich, wenn gerade der Fahrer, der grundsätzlich zwei Parkplätze braucht, damit er sein Schiff geparkt bekommt, mit hochrotem Kopf herbeieilt, ob denn jemand sein "Heilig's Blechle" etwas arges tun will ... machmal trifft's eben doch die Richtigen 
--
Beste Grüsse, Marek
Fliegen gehören auf die Seitenscheibe! |
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Geschrieben am 28.05.2006 um 11:27 Uhr 
Geschrieben am 28.05.2006 um 16:54 Uhr 
